Beeindruckendes Zeugnis der Backsteingotik

Geschichte der St.-Marien-Kirche in Rostock

Wie sie entstand und was das Besondere an ihr ist

Das genaue Alter, der in mehreren Bauphasen errichteten St-Marien-Kirche, ist nicht bekannt. Sie wurde das erste Mal urkundlich um 1232 erwähnt. Ihr Bau erfolgte scheinbar zeitgleich mit dem Aufbau der Rostocker Mittelstadt im Mittelalter. Anfangs bestand die Kirche nur als Hallenbau, wovon die drei Turmhallen des Westturms noch heute zeugen. Ein Ausbau erfolgte ungefähr um 1290 als die Kirche einen neuen Chor und einen Kapellenkranz erhielt. Letzterer besteht aus fünf Kapellen. Etwa 1398 begann die Metamorphose der St.-Marien-Kirche, denn zu diesem Zeitpunkt wurde beschlossen die Hallenkirche umzuwandeln. Der neue Entwurf, der kurze Zeit später auch umgesetzt wurde, sah St.-Marien als eine Kirche mit einer dreischiffigen Basilika, Einsatzkapellen, zwei Westtürmen und großem Querhaus vor. Dieser Bau ist auch heute noch durch die Wechselschichten aus grünlich/bräunlich glasierten sowie unglasierten Backsteinen erkennbar und lässt St.-Marien aus den anderen Kirchen in Rostock hervorstechen. Wenig später kam das Vierungsgewölbe hinzu, danach erfolgten viele Jahrhunderte lang keine weiteren baulichen Veränderungen. Es war geplant eine Doppelturmanlage im Westen zu errichten, was jedoch nie vollendet wurde, da die Fundamente versagten. Erst 1796, also rund 400 Jahre später, wurde abermals eine Änderung in der Architektur der Kirche vorgenommen, als sie das charakteristische, barocke Zeltdach erhielt.

 

Schätze der St.-Marienkirche: Astronomische Uhr und Marienteppich

Im Innenraum der Kirche warten zahlreiche Kunstwerke und Sehenswürdigkeiten auf den Besucher. Neben der wunderschönen um 1574 gebauten Kanzel, der Orgel, dem beeindruckenden bronzenen Taufkessel, den verschiedenen Altären sowie dem Marienteppich sticht eine Besonderheit in der St.-Marien-Kirche besonders ins Auge: Die Astronomische Uhr. Diese wurde um 1472 vom Uhrmacher Hans Düringer erschaffen. Sie musste damals wie heute per Hand aufgezogen werden. Ebenso wie die Kirche im Laufe der Jahrhunderte eine interessante Entwicklung vollzogen hat, stand auch die Zeit für die Astronomische Uhr nicht still. Um 1642, also zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, kamen ein Glockenspiel, sowie der Apostelumgang und das Renaissancegehäuse hinzu. Zweimal täglich, d. h. um 12.00 Uhr und 24.00 Uhr, kann der Besucher nun miterleben, wie sich sechs Figuren (Evangelisten und Apostel) in einer feierlichen Prozession zu einem in der Mitte stehenden Jesus begeben, der sie segnet und ihnen Einlass in das Tor gewährt, welches symbolisch für das Tor zum Himmelreich stehen dürfte. Der Verräter Judas erhält diese Segnung nicht und muss vor dem verschlossenen Tor zurückbleiben.

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