Robinson Crusoe

Daniel Defoe

Robinsons Leben vor dem Schiffbruch

Der berühmteste Roman des englischen Schriftstellers Daniel Defoe erzählt die Lebensgeschichte eines Mannes, der Schiffbruch erleidet und 28 Jahre auf einer einsamen Insel vor der Küste Amerikas verbringen muss. Die Geschichte des Romans beginnt, indem sich der Ich-Erzähler als ein im Jahr 1632 in York geborener Sohn einer ursprünglich aus Bremen stammenden Familie namens Kreutznaer vorstellt. „Crusoe“, so erfährt der Leser, sei dem zufolge nur eine anglikanische Korrumpierung des ursprünglichen Namens. Robinson begibt sich erstmals 1651, gegen den Willen seiner Eltern, die für ihn eine Karriere als Anwalt vorgesehen hatten, auf hohe See, wo sein Schiff prompt von Piraten attackiert wird und er die nächsten zwei Jahre seines Daseins in Sklaverei verbringen muss. Im weiteren Verlauf der Geschichte kann Robinson in einem kleinem Ruderboot fliehen und wird vom Kapitän eines Portugiesischen Schiffes vor der Küste von Westafrika aufgelesen, der sich auf dem Weg nach Brasilien befindet. Robinson wird durch die Hilfe dieses Mannes zum Plantagenbesitzer, der sich, ungeachtet seiner eigenen in Sklaverei gemachten Erfahrungen, Jahre später einer Expedition anschließt um Sklaven aus Afrika für die Arbeit auf seiner Plantage zu beschaffen. Das Schiff gerät in einen heftigen Sturm, der Robinson Crusoe auf einer 40 km vor Amerika befindlichen Insel stranden lässt. Ab diesem Zeitpunkt beginnt die im allgemeinen Bewusstsein der Bevölkerung verankerte Geschichte.

Robinsons Leben auf der Insel

Robinson errichtet sich eine Behausung, und beginnt Gerste sowie Reis anzubauen. Dies verdeutlicht eindrucksvoll, dass ihn die Erfahrungen auf der Insel nicht in einen animalischen Urzustand des Menschseins degenerieren lassen, sondern er vielmehr Teile der Zivilisation in die Wildnis der Insel hineinträgt. Er lernt zudem das Töpfern, züchtet Ziegen und nutzt das vom Schiffswrack geborgene Werkzeug, sowie selbst hergestelltes aus Steinen und Holz, um sich die Dinge für den täglichen Bedarf zu schaffen. Gesellschaft leisten ihm dabei der Hund des verstorbenen Kapitäns sowie zwei Katzen. Zu diesem Zeitpunkt beginnt übrigens auch die Durchtränkung des Werkes mit religiösen Sinnbildern und Motiven. Robinson, der zuvor keine besondere religiöse Zuordnung hatte, erkrankt und bekommt im Fieberdelirium ein Vision in dem ihm ein Mann auf einer schwarzen Wolke und Feuer daherkommend sagt, dass ihm sein Leben noch nicht zur Reue gebracht hätte. Diese Vision, die in ihrer Beschreibung den Gottesdarstellungen im Alten Testament, vornehmlich denen der Bücher Moses ähnelt, führt Robinson nicht nur zur vollständigen Genesung, sondern auch zum christlichen Glauben. Er beginnt Gott für das Leben auf der Insel zu danken, in dem er bis auf Kontakt zu anderen Mitmenschen nichts zu missen scheint. Hier zeigt sich auch eine Ausprägung des Glaubens des Autors Daniel Defoe. Defoe war gläubiger Puritaner, der viele christliche Ratgeber verfasste. Er glaubte an die Vorherbestimmung, der zufolge das Leben eines Menschen inklusive seiner Errettung während des Jüngsten Gerichts, bereits vor seiner Geburt von Gott festgelegt würde. Insofern ist die Entwicklung Robinsons auf der Insel nicht weiter verwunderlich. In guter christlicher Tradition errettet er den Edlen Wilden, Freitag, vor den Kannibalen, lehrt ihn die englische Sprache und macht ihn zum Gläubigen. Jedoch enthält der Roman auch weitere Leitthemen wie Kolonisation und Moral, denn Robinson fängt an die Insel als seine eigene Kolonie zu betrachten, in dem das Herr-Diener-Verhältnis mit Ihm und Freitag in stark idealisierten Zügen dargestellt wird. Im weiteren Verlauf der Geschichte, retten Robinson und Freitag zwei weitere Gefangene vor den Kannibalen, Freitags Vater und einen Spanier. Nach dieser Rettungsaktion beginnen sich die Ereignisse zu überschlagen und ein englisches Schiff voll Meuterer erscheint. Robinson gelingt es zusammen mit dem Kapitän und der restlichen loyalen Besatzung das Schiff zurückzuerobern und die Insel schließlich nach 28 Jahren, am 19 Dezember 1686 zu verlassen. Bei der Rückreise nach England erfährt er, dass seine Familie inzwischen verstorben ist und da sein Vater ihn für tot gehalten hat, er nicht in dessen Testament bedacht wurde. Die Plantage in Brasilien hat ihm auf der anderen Seite jedoch mittlerweile ein kleines Vermögen eingebracht, welches er von Lissabon zusammen mit Freitag über den Landweg zurück nach England schafft, wobei er sein letztes Abenteuer mit seinem Gefährten besteht.

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