Die geheimnisvolle Insel

Jules Verne

Das Abenteuer beginnt

Die geheimnisvolle Insel liest sich wie ein Crossover aus Robinson Crusoe und 20.000 Meilen unter dem Meer, wobei das Erstgenannte anfangs zu dominieren scheint. Wir befinden uns in Amerika zur Zeit des Bürgerkrieges, das Jahr ist 1865. In diesem Jahr sollte später während einer Belagerung Richmond, die Hauptstadt der Konföderation, fallen. Dieser chaotische Zustand wird von fünf Kriegsgefangenen genutzt, um in einerspektakulären Flucht mit einem Heißluftballon zu entkommen. Die Freude über die neugewonnene Freiheit ist jedoch nur von kurzer Dauer, da der Roman in der von Jules Verne typischen Sprache, bestehend aus kurzen Sätzen und Parathesen, mit dem Beinahe-Absturz jenes Fluggefährts auf einer Insel irgendwo im Pazifik, ca. 2.500 km vor der Küste Neuseelands beginnt. Die fünf Abenteurer haben jedoch Glück im Unglück, da sie lediglich eine Bruchlandung hinlegen, bei der der Ballon zerstört wird.

Fünf Flüchtlinge, eine Insel und ein großes Geheimnis

Für die fünf Flüchtlinge beginnt nach dieser ungewöhnlichen Ankunft erst einmal ein Kampf ums Überleben, der in episodenhafter Form von Jules Verne geschildert wird. Im Gegensatz zu Robinson haben Cyrus Smith, Neb (Nebukadnezar), Pencroff, Harbert Brown, Gideon Spilett und ihr Hund Top jedoch zwei entscheidende Vorteile: Sie können auf das technische Know-How von Bahningenieur Smith bei der Kolonialisierung der Insel zurückgreifen und sich gegenseitig unterstützen. Während Robinson seine Behausung in mühevoller Handarbeit errichten musste, sprengen die fünf Bewohner der mysteriösen Insel, die sie Lincoln Island taufen, kurzerhand eine Höhle in die Klippen und errichten sich auf dem felsigen Untergrund ihr Haus. Sogar ein einfacher Telegraph und ein seetüchtiges Boot werden von den Inselbewohnern gebaut. Dabei scheint es, dass sie von einem unbekannten Gönner bei ihren Bemühungen unterstützt werden. So gelangt neben entsprechendem Werkzeug sogar Medizin zur Behandlung von Malaria in ihre Hände.

Parallelen der Geschichte zu 20.000 Meilen unter dem Meer

Die Eroberung eines bisher menschenleeren Lebensraums durch überlegene Technik weist sowohl Parallelen zu Daniel Defoes berühmten Schiffbrüchigen als auch zu Kapitän Nemos Fahrten an Bord der Nautilus auf. Nun mag man sich vielleicht fragen, ob diese Eigenschaften des Romans wirklich ausreichen, um ihn automatisch als eine Quasifortsetzung der Abenteuer der Nautilus zu qualifizieren? Dies muss wie immer der Leser selbst entscheiden und wir wollen an dieser Stelle auch nicht zu viel verraten, außer dass ein großes Geheimnis im Inneren der Insel verborgen liegt, welches im packenden Finale der Geschichte schließlich aufgeklärt wird. Bis es soweit ist, erwarten Sie jedoch einige vergnügliche Stunden puren Lesevergnügens. Der Roman ist weltbekannt und wird gern von zahlreichen anderen Büchern, Filmen, Hörspielen und Computerspielen, insbesondere in der Science Fiction, gern auf die eine oder andere Art und Weise referiert, so diente er z. B. als eine der Hauptinspirationsquellen für die erfolgreiche TV-Serie „Lost“.

Cookie Einstellungen